08.10.2021
Weitere Fotos der Stolpersteinverlegung vom 06.10.2021
Fotos: R. Hellebrandt
03.02.2021
Niederaußemer Künstler-Talent dem Krieg zum Opfer gefallen
In seinem neuesten Projekt erinnert der „Verein der Heimatfreunde von Niederaußem und
Auenheim“ an einen jungen Mann in Niederaußem, der das Zeug für eine große Künstlerkarriere
vor sich hatte, aber mit 23 Jahren sinnlos im Krieg sein Leben verlor.
Bruno Havertz, 1920 in Neuss geboren mit engen verwandtschaftlichen Beziehungen nach
Niederaußem, zeigte schon in frühester Jugend Begabung und Begeisterung fürs Malen, aber
wenig Sinn für klassische Schulbildung. Als 16-Jähriger beendete er deshalb das Gymnasium
mit der Untersekunda (10. Klasse) und wurde in die renommierten „Kölner Werkschulen“
aufgenommen. Hier war er bei Professoren und Studienkameraden wegen seiner vielseitigen
musikalischen, technischen und zeichnerischen Fähigkeiten so geschätzt, dass sie ihn scherz-
haft „unser Leonardo da Vinci“ nannten. Mit Klavier- und vor allem dann auch Orgelmusik er-
weiterten sich seine künstlerischen Fähigkeiten.
Mit seiner Mutter, die früh Witwe geworden war, lebte Bruno Havertz in Köln-Lindenthal.
Beide hatten aber engsten und stetigen Kontakt mit der Verwandtschaft in Niederaußem;
Mutter Havertz war eine Schwester der Gattin des hiesigen Landarztes Dr. Hugo Bachem,
deren Söhne, seine Vettern, ersetzen Bruno die ebenfalls früh verstorbenen Geschwister im
familiären Umgang. Wegen der kriegerischen Gefahren in der Großstadt zogen Mutter und
Sohn Havertz 1942 vollständig in die Villa Bachem um, die Mutter bis zu ihrem Tode 1978,
Sohn Bruno praktisch nur meldetechnisch für wenige Monate. Seit Oktober 1940 war er
eingezogen, erlebte Verwundungen und drei Kampfeinsätze in Russland, von deren letzterem
er nicht mehr heimkehrte. Er fiel am 25. Januar 1944 in der Gegend um Kiew.
Anlässlich von Havertz‘ 100. Geburtstag hat einer seiner Niederaußemer Vettern,
Dr. Rolf Bachem, in einem 428 Seiten umfassenden Buch Brunos Lebenswerk zusammen-
getragen und als Werkschau in wenigen Exemplaren veröffentlicht. Mutter Havertz hatte
die Bilder ihr Lebtag lang aufbewahrt; auch der heute in dritter Generation in der ärztlichen
Villa praktizierende Allgemeinarzt Georg Bachem, Neffe des in Bonn lebenden Herausgebers
Rolf Bachem, konnte noch einiges zum Gelingen beitragen.
Der Heimatverein Niederaußem unter seinem Vorsitzenden Johannes Hübner hat es auf
Bitten des 91-jährigen Rolf Bachem, der selbst Mitglied in unserem Heimatverein ist,
übernommen, den Bericht über das Lebenswerk des jungen Künstlers für Interessierte
bereitzuhalten. Wer in das kurze, aber intensive Schaffen dieses „Niederaußemer Jungs“
Einblick nehmen möchte, kann Kontakt zu Johannes Hübner über Tel. 0163 756 0000 oder
mail familie.huebner@unitybox.de aufnehmen.
Text: J. Hübner
14.09.2020 (update: 05.10.2020)
Fünf Sieben Mitglieder der „ständigen Vertretung“
des Verein der Heimatfreunde Niederaußem - Auenheim im Ordenshof
Fotos: R. Hellebrandt / C. Heikamp
31.07.2020 - 08.11.2019
Impressionen zum Projekt „Meilenstein-Umsetzung“
Fotos: R. Hellebrandt